Magic Rock – Wie Ibiza und Formentera zum Geburtsort genialer Musik wurden
Buch von Roland Flier im Vertrieb des Palmyra Verlags
Trotz Massentourismus im Sommer und unabhängig von dem Image der »Disko- und Partyinsel« übt Ibiza immer noch auf viele Besucherinnen und Besucher eine besondere Faszination aus. Bis heute gilt die Insel als Naturparadies, als magischer und geheimnisvoller Ort mit vielfältiger künstlerischer und esoterischer Inspiration.
Seit vielen Jahren gilt Ibiza auch als ein Zentrum unterschiedlichster Musikstile – angefangen von der traditionellen Musik, deren Ursprünge in Ägypten vermutet werden, bis hin zu den Rock-, Techno- und Chillout-Sounds der Neuzeit.
Für viele heute teilweise weltberühmte Bands und Interpreten spielten Ibiza und seine Nachbarinsel Formentera zumindest eine gewisse Zeit lang eine bedeutende Rolle. Und genau hierzu veröffentlichte Roland Flier kürzlich das Buch Magic Rock – Wie Ibiza und Formentera zum Geburtsort genialer Musik wurden.
In elf Kapiteln beschreibt der Autor die Bedeutung der beiden Inseln für folgende Bands und Interpreten: Pink Floyd, King Crimson, Bob Marley, Nico, Mike Oldfield, Freddie Mercury und Montserrat Cabbalé, Nina Hagen, Chris Rea, Bee Gees, Led Zeppelin und – Bob Dylan, der jedoch entgegen aller Gerüchte nie auf Formentera weilte.
Das Buch ist ein Muss für alle Musik- und Ibiza-Interessierten. Erhältlich ist es über den Palmyra Verlag für 14,50 € plus 2,00 € Versand (Schweiz und Österreich 5,00 €).
Hinweisen möchte ich an dieser Stelle auch auf das im Palmyra Verlag erschienene Buch Goodbye Tanit? Ibiza zwischen Traum und Trauma von Wiltrud Schwetje. Es zählt mittlerweile zu den Ibiza-Klassikern und enthält ein fast schon legendäres Vorwort von Dietmar Schönherr. Das Buch ist zum Sonderpreis von 20,00 € (früher 26,00 €, Versand 3,00 €) ebenfalls über den Palmyra Verlag erhältlich.
Beide Bücher sind übrigens eine ideale Urlaubslektüre – nicht nur für Ibiza-Reisende.
BIP-Konferenz in Nürnberg vom 24.-26. Mai 2024
Vom 24. bis zum 26. Mai 2024 findet in Nürnberg die BIP-Konferenz »Koloniale Gewalt und der Weg zur Gerechtigkeit« statt. TeilnehmerInnen sind u.a. Amira Hass, Francesca Albanese, Hassan Jabareen und Sven Kühn von Burgsdorff.
»Die Insel im Wald« Der Kohlhof - Klimaoase, Natur-, Wohn- und
Kulturraum
Kohlhof-Wanderung mit Palmyra-Verleger Georg Stein
»An dieser Natur und der Schönheit der Farben könnte ich mich betrinken«,
so Hilde Domin, wenn sie über die Fahrt zum Kohlhof ins Schwärmen geriet.
Es ist schon etwas Außergewöhnliches, dieses Zusammenspiel von
Naturgenießen, Wohnen und Arbeiten - so nah und doch so weit weg vom
urbanen und geschäftigen Treiben Heidelbergs und des Verdichtungsraums
Rhein-Neckar. Es verwundert nicht, wenn dieser Ort nicht nur seiner
Naturschönheit wegen einen magischen Einfluss auf Kulturschaffende
ausübte und schon immer gut für besondere Geschichten ist.
Georg Stein ist ein langjähriger Kohlhofbewohner und der Herausgeber des
Buches »Die Insel im Wald - 300 Jahre Heidelberger Kohlhof«. Der profunde
Kenner der Örtlichkeit und der historischen Begebenheiten nimmt Sie mit
auf einen besonderen Weg durch Zeit und Raum in einem der schönsten
Naherholungsgebiete Heidelbergs.
Bitte mitbringen:
wetterangepasste Kleidung und festes Schuhwerk,
Rucksack mit Vesper und Getränk
Kosten:
8 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Ermäßigte und Kinder, 20 Euro für
Familien
Zielgruppe:
Erwachsene, Familien mit Kindern ab 10 Jahren
Offener Brief an die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg bezüglich der Vorwürfe gegen den Palmyra Verlag
Heidelberg, 8.11.2023
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Arnold,
sehr geehrter Herr Prof. Dr. Schmitt,
sehr geehrter Herr Lüllemann,
sehr geehrte Frau D`Ambrosio,
ich nehme Bezug auf Ihr Schreiben vom 24.10.2023 an das Heidelberger Eine-Welt-Zentrum (EWZ). Darin verlangten Sie, dass das EWZ eine mit mir für den 26.10. geplante Veranstaltung zum Thema "Eskalation im Nahen Osten" absagen bzw. dafür keine Räumlichkeiten zur Verfügung stellen solle.
Die in diesem Schreiben gegen mich und meinen Verlag gerichteten Anschuldigungen weise ich hiermit mit aller Entschiedenheit zurück. Sie sind unwahr, beleidigend und ehrabschneidend. Strafrechtlich erfüllen sie den Tatbestand der üblen Nachrede und Verleumdung. Einen Beitrag zu der von Ihnen geforderten "sachbezogenen Debatte" leisten die Vorwürfe gegen mich mit Sicherheit nicht. Meinem Vortrag im Eine-Welt-Zentrum "eine einseitige Ausrichtung" zu unterstellen, ohne dass Sie überhaupt wussten, worüber ich sprechen würde, ist einfach nur unseriös. Genauso wie Ihre Feststellung, die geplante Veranstaltung könne "Israel-Hass" verbreiten. Nichts liegt mir ferner als das!
Mein Verlag war nie wie Sie behaupten eine "Propagandaplattform" und vertrat nie "einseitige anti-israelische Positionen". Bücher – vor allem auch von renommierten israelischen Autoren –, die sich kritisch mit der israelischen Politik auseinandersetzen, sind allerdings durchaus in meinem Verlag erschienen. Ich nenne hier nur den Namen Uri Avnery, der sich als vor den Nazis geflüchteter deutscher Jude in Israel sein Leben lang für eine gerechte, gewaltfreie Friedenslösung unter Einbeziehung eines Palästinenserstaats eingesetzt hat. In Anerkennung für meinen Verlag wurde ich zusammen mit Uri Avnery vor Jahren übrigens vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau zu einem politischen Hintergrundgespräch ins Schloss Bellevue nach Berlin eingeladen.
Das Eintreten für eine für beide Konfliktparteien gerechte Lösung auf der Grundlage von Verhandlungen und Dialog bestimmen das Nahost-Programm des Verlags seit seiner Gründung 1989. Für dieses Anliegen wurde der Verlag vor zwei Jahren für den Stuttgarter Friedenspreis nominiert. Ich selbst bereise Israel/Palästina seit nunmehr 50 Jahren regelmäßig und war 30 bis 40 Mal in der Region. Der israelisch-palästinensische Konflikt war auch Schwerpunkt meines Studiums der Politischen Wissenschaften an der Universität Heidelberg bei Professor Klaus von Beyme.
Der Palmyra Verlag hat nie behauptet ein "wissenschaftlicher Verlag" zu sein, wie Sie es nennen. Als Vertreter einer wissenschaftlichen Einrichtung sollten Sie eigentlich erkennen können, dass es sich beim Palmyra Verlag – bewusst nicht – um einen Wissenschaftsverlag handelt, sondern um einen Sachbuchverlag, in dem natürlich auch Bücher von Politologen, Historikern, Orient- und Isalmwissenschaftlern erscheinen. Dass der Palmyra Verlag sehr wohl "fundierte Positionen bezieht", können Sie der Tatsache entnehmen, dass in meinem Verlag u.a. auch Bücher erschienen sind in wissenschaftlicher Kooperation mit der Universität Hamburg, dem Goethe Institut (der amtierende Goethe-Generalsekretär Thomas Ebert ist ein Palmyra-Autor), dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit, der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ (heute GIZ) und auch dem Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie der Universität Heidelberg. Palmyra-Autoren wie Rafik Schami, Edward W. Said, Mahmoud Darwisch, Navid Kermani und Michael Lüders stehen sicherlich für "fundierte Positionen". Vorworte zu Palmyra-Büchern schrieben u.a. Hans Küng, Nelson Mandela, Butros Butros-Ghali, Lea Rabin, Amos Oz, Joschka Fischer, Rudolf Augstein, Robert Jungk, Hilde Domin, Beate Weber, Jutta Limbach und Erich Fried – Namen, deren Redlichkeit Sie sicher nicht bestreiten wollen.
Ihre Behauptung, Personen, "die antisemitische Positionen vertreten oder Beziehungen zu islamistischen oder anderweitig extremistischen (PFLP) Terrororganisationen unterhalten", würden meinen Verlag als "Propagandaplattform nutzen" ist empörend und geradzu perfide. Diese Personen gibt es nicht! Nennen Sie mir auch nur einen Namen, auf den dieser absurde Vorwurf zutreffen soll.
Vollkommen unberechtigt ist auch Ihr Vorwurf, ich sei bei Palmyra-Veranstaltungen ein "unfairer Gastgeber" gewesen, der "FragestellerInnen mit haltlosen, teils strafrechtlich relevanten Vorwürfen diskreditiert" habe. Gerade der "reibungslose" Verlauf der Veranstaltung am 26.10. hat sicherlich bewiesen, dass diese Anschuldigungen vollkommen unbegründet sind. Sollte es in der Vergangenheit bei Veranstaltungen zu Äußerungen von Teilnehmern gekommen sein, die "antisemitische Klischees überschritten, ja krude Verschwörungsnarrative beförderten", so wurden diese von mir zurückgewiesen. Auch dies war bei der Veranstaltung am 26.10. der Fall.
Die von Ihnen angegriffene Professorin für Politische Wissenschaften, Helga Baumgarten, zählt im akademischen Bereich zu den sicherlich renommiertesten Nahost-Wissenschaftlerinnen. Sie hat auf der Veranstaltung im Sommer 2022 in keinster Weise die Hamas-Herrschaft im Gazastreifen "stark verharmlost" und schon gar nicht "legitimiert". Sie tat nichts anderes, als die historischen Entstehungszusammenhänge der Hamas zu kontextualisieren und darauf hinzuweisen, dass diese im Januar 2006 – zum Missfallen des Westens – demokratisch gewählt wurde.
In meinem Vortrag am 26.10. ging ich auch auf meine siebenwöchige Israel/Palästina-Reise im letzten Jahr ein, die mich auch in den Gazastreifen führte. Im Rahmen von etwa 50 Begegnungen vor Ort (u.a auch in Yad Vashem, bei der Organisation für Holocaust-Überlebende AMCHA, dem Museum der Kämpfer des Warschauer Gettos und der Zeitung "Haaretz") traf ich auch die angesehene Biologieprofessorin Sumaya Farhat-Naser und die langjährige palästinensische Botschafterin in Deutschland, Khouloud Daibes. Die Art und Weise, wie diese beiden Frauen, die sich immer nur für eine friedliche Konfliktlösung eingesetzt und schon lange das Existenzrecht Israels anerkannt haben, in Ihrem Schreiben wegen angeblich "hochproblematischen Ansichten" diffamiert werden, ist einer akadmischen Einrichtug wie der Ihrigen geradezu unwürdig.
Die haltlosen Einwendungen Ihres Schreibens machen deutlich, dass es der Hochschule für Jüdische Studien um nichts anderes geht, als die berechtigte Kritik an der Politik Israels – und die zeigt sich im aktuellen Gazakrieg auf dramatische Weise – zum Schweigen zu bringen, oder "mundtot zu machen", wie es in einem RNZ-Leserbrief vom 6.11.2023 formuliert wurde. Es geht nicht an, dass Sie sich anmaßen, zu entscheiden, wer sich zum Thema Israel/Palästina äußern darf und wer nicht und ob für entsprechende Veranstaltungen Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt werden oder nicht. Noch leben wir in einem Staat mit grundgesetzlich garantierter Meinungsfreiheit.
Im Zusammenhang mit dem Gazakrieg möchte ich hier noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich das verabscheuungswürdige Massaker der Hamas vom 7. Oktober auf das Schärfste verurteile und mein tiefes Mitgefühl den israelischen Opfern und Geiseln gilt.
Ebenfalls wichtig ist mir die Feststellung, dass die Kritik an der Politik Israels kein Antisemitismus ist. Dass es in diesem Land leider aber immer noch einen weit verbreiteten Antisemitismus gibt ist eine Tatsache, der es in aller Entschiedenheit entgegenzutreten gilt.
Ich weise an dieser Stelle auch noch einmal darauf hin, dass die Hochschule für Jüdische Studien im Mai dieses Jahres mit den fast gleichen haltlosen Argumenten schon einmal versucht hat, eine Veranstaltung meines Verlags zu verhindern. Es handelte sich dabei um eine Filmreihe im Karlstorkino zum israelisch-palästinensischen Konflikt. Die Filme, fast alle von israelischen Regisseuren, wurden ebenfalls als "propagandistisch" diffamiert, obwohl sicherlich niemand von der Hochschule für Jüdische Studien die Filme gesehen hatte.
Im Interesse einer offenen Gesellschaft und zum Schutz der Meinungsfreiheit stünde es der Hochschule für Jüdische Studien sicherlich gut an, künftig Veranstaltungen zum Thema Israel/Palästina nicht mit Diffamierungen und Falschbehauptungen verhindern zu wollen. Sollte dies aber ein weiteres Mal der Fall sein, werde ich rechtlich dagegen vorgehen. Aus Respekt vor der Lehr- und Forschungstätigkeit der Hochschule für Jüdische Studien zur Geschichte, Religion und Kultur des Judentums würde mir das sicher nicht leicht fallen.
Mit freundlichen Grüßen
Georg Stein
P.S.: Hier noch zwei Presse-Zitate über den Palmyra Verlag:
"Der Palmyra Verlag gilt als seriöse Adresse in kritischer Sachliteratur über Nahost. Im Bereich Nahostpolitik gilt der Verlag als führend". / Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel
"Der Palmyra Verlag ist der Spezialist für Israel, Palästina und die arabische Welt. Er hat sich damit seinen berechtigten Platz in der deutschen Verlagswelt geschaffen". / Buchhändler heute
»Die Insel im Wald« Der Kohlhof - Klimaoase, Natur-, Wohn- und
Kulturraum
Kohlhof-Wanderung mit Palmyra-Verleger Georg Stein
»An dieser Natur und der Schönheit der Farben könnte ich mich betrinken«,
so Hilde Domin, wenn sie über die Fahrt zum Kohlhof ins Schwärmen geriet.
Es ist schon etwas Außergewöhnliches, dieses Zusammenspiel von
Naturgenießen, Wohnen und Arbeiten - so nah und doch so weit weg vom
urbanen und geschäftigen Treiben Heidelbergs und des Verdichtungsraums
Rhein-Neckar. Es verwundert nicht, wenn dieser Ort nicht nur seiner
Naturschönheit wegen einen magischen Einfluss auf Kulturschaffende
ausübte und schon immer gut für besondere Geschichten ist.
Georg Stein ist ein langjähriger Kohlhofbewohner und der Herausgeber des
Buches »Die Insel im Wald - 300 Jahre Heidelberger Kohlhof«. Der profunde
Kenner der Örtlichkeit und der historischen Begebenheiten nimmt Sie mit
auf einen besonderen Weg durch Zeit und Raum in einem der schönsten
Naherholungsgebiete Heidelbergs.
Bitte mitbringen:
wetterangepasste Kleidung und festes Schuhwerk,
Rucksack mit Vesper und Getränk
Kosten:
8 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Ermäßigte und Kinder, 20 Euro für
Familien
Vom 20. November bis zum 18. Dezember 2022 findet in Katar die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft statt. Aufgrund vielfältiger Menschenrechtsverletzungen in Katar gibt es hierzu mittlerweile einen Boykottaufruf.
Roger Waters - World Beyond War
Von der Organisation "World Beyond War" gab es am 8. August 2022 ein sehr interessantes Webinar mit Roger Waters von Pink Floyd zu den aktuellen weltpolitischen Krisen wie Klimawandel und Ukrainekrieg. Zudem ging es auch um die Situation in Israel/Palästina. Mehr im Video:
"Ein Verleger für Verständigung" - Georg Stein und der Palmyra Verlag sind für den Stuttgarter Friedenspreis 2022 nominiert
Georg Stein und der Palmyra Verlag wurden von dem Bürgerprojekt Die AnStifter in Stuttgart auf die Vorschlagsliste für den Stuttgarter Friedenspreis 2022 gesetzt. Begründet wurde dies damit: "Die Komplexität der Nahost-Region soll von Verlagsseite durch die Vermittlung von politischen, historischen und kulturellen Hintergrundinformationen transparenter gemacht werden. Bestimmt wird die verlegerische Tätigkeit zudem von der Notwendigkeit eines Dialogs zwischen Israelis und Palästinensern sowie zwischen dem Westen und der arabisch-islamischen Welt. Das jahrzehntelange Unrecht gegenüber den Palästinensern und die Grundlagen einer gerechten Friedenslösung bilden den zentralen Gegenstand vieler Veröffentlichungen des Palmyra Verlags".
Unter dem Motto "Brücken bauen, Streit schlichten, Frieden stiften" zeichnen das Bürgerprojekt Die AnStifter und die Stiftung Stuttgarter Friedenspreis Menschen und Projekte aus, die sich in besonderer Weise für Frieden, Gerechtigkeit, Zivilcourage und Solidarität einsetzen. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert und wird jährlich im Rahmen einer FriedensGala verliehen.
Preisträger waren bisher u.a. Julian Assange (2020), Sea Watch (2019), Edward Snowden (2014), Jürgen Grässlin (2016) und das Komitee für Grundrechte und Demokratie (2003).
Preisträger 2022 ist die deutsche Sektion von Reporter ohne Grenzen.
Nominiert für 2022 waren u.a. auch der Friedensforscher und Friedensaktivist Wolfgang Sternstein, die Moskauer Journalistin Marina Ovsyannikova, Aysel Tugluk von der kurdischen Frauenbewegung sowie Gerhard Trabert, Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit und parteiloser Kandidat der Partei Die Linke bei der Wahl zum Bundespräsidenten im Februar 2022.
Die Preisverleihung findet am 4. Dezember in Stuttgart statt.
BIP-Konferenz in Nürnberg vom 27.-29. Mai 2022
Vom 27. bis zum 29. Mai 2022 findet in Nürnberg die BIP-Konferenz »Israelis und Palästinenser - Leben unter Diskriminierung und Rechtlosigkeit?« statt. Teilnehmer sind u.a. Aydan Özoğuz und Jean Asselborn. Hier geht es zum Programm.
Interview mit Georg Stein im German Rock Radio vom 22. Januar 2022
Zum Geburtstag von Patti Smith am 30. Dezember 2021
Frankfurt a. M. (epd). In Paris fasste sie den Mut, ihren eigenen Weg als Künstlerin zu gehen. Patti Smith stand 1972 am Grab ihres Idols, des "Doors"-Sängers und Rockpoeten Jim Morrison. Der jungen Frau wurde klar: Sie wollte als Lyrikerin und Sängerin leben - so beschreibt es ihr Biograf Nick Johnstone. Die US-amerikanische Künstlerin gilt als Urmutter des Punk: Sie verwob Rockmusik mit anspruchsvoller Lyrik und ebnete einer Generation junger Frauen den Weg in das männerdominierte Rockgeschäft. Am 30. Dezember wird sie 75 Jahre alt. Weiterlesen
Interview mit Georg Stein zum israelisch-palästinensischen Konflikt im Ruprecht Ausgabe Juli 2021
Palmyra-Autor Mitri Raheb im RNZ-Interview zum Gazakrieg 2021
Der palästinensische Pfarrer und Palmyra-Autor (Bethlehem 2000) Mitri Raheb bewertet im aktuellen RNZ-Interview den jüngsten Gazakrieg vom Mai und die Rolle der internationalen Politik darin. Er ordnet die derzeitige Situation in der Gesamtschau des israelisch-palästinensischen Konflikts ein und erklärt, was zu einer dauerhaften Friedenslösung fehlt. Das vollständige Interview können Sie hier nachlesen.
Georg Stein im RNZ-Interview zum 80. Geburtstag von Bob Dylan
Palmyra-Verleger Georg Stein sprach anlässlich des 80. Geburtstags von Bob Dylan mit der Rhein-Neckar-Zeitung. Im Interview geht es unter anderem um verbotene Dylan-Fotos, die "Temples In Flames"-Tour, bei der Stein Dylan 1987 durch halb Europa hinterrerreiste, etliche gescheiterte Interviewversuche - und um einen Tirolerhut. Das vollständige Interview kann man hier nachlesen.
Mit Eric Burdon durch die Nacht
Anlässlich des 80. Geburtstags von Eric Burdon am 11. Mai erinnerte sich RNZ-Autor Peter Wiest an ein lange Nacht, die er Mitte der Nullerjahre mit Georg Stein und Eric Burdon verbrachte.
Palmyra-Autor Khalid Al-Maaly mit Friedrich-Gundolf-Preis ausgezeichnet
Der arabische Verleger, Autor und Herausgeber Khalid Al-Maaly wurde im März 2021 von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit dem mit 15000 € dotierten Friedrich-Gundolf-Preis ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch!
Al-Maaly wurde 1956 in As-Samawa im Irak geboren und ist seit drei Jahrzehnten ein »unermüdlicher Akteur« in der deutsch-arabischen Kulturvermittlung.
1979 ist Al-Maaly aus politischen Gründen aus dem Irak zunächst nach Frankreich, dann nach Deutschland, geflohen. Sein Verlag »Manschurat al-Djamal« wurde als Exilverlag in Köln eröffnet. 2008 siedelte er nach Beirut über. Dort ließen sich die Verlagsaktivitäten in der arabischen Welt leichter koordinieren. Er führt außerdem eine Verlagsfiliale mit angeschlossener Buchhandlung in Bagdad.
»Al-Maaly ist die erste Adresse für moderne und zeitgenössische deutschsprachige Literatur (Lyrik und Prosa) und Publizistik (u.a. Philosophie und Islamwissenschaft) in der arabischen Welt. In seinem Verlagsprogramm finden sich über 100 Titel bekannter deutschsprachiger Autorinnen und Autoren, darunter Paul Celan, Günter Grass, Christa Wolf, Peter Handke ebenso wie Hannah Arendt, Jan Assmann oder Peter Sloterdijk«, erklärt die Akademie. Khalid Al-Maaly ist aber nicht nur als Verleger, sondern auch als Herausgeber, Übersetzer und Lyriker Mittler zwischen den Welten.
Im Palmyra Verlag sind von Khalid Al-Maaly folgende Bücher erschienen:
»Die Insel im Wald« Der Kohlhof - Klimaoase, Natur-, Wohn- und
Kulturraum
Kohlhof-Wanderung mit Palmyra-Verleger Georg Stein
»An dieser Natur und der Schönheit der Farben könnte ich mich betrinken«,
so Hilde Domin, wenn sie über die Fahrt zum Kohlhof ins Schwärmen geriet.
Es ist schon etwas Außergewöhnliches, dieses Zusammenspiel von
Naturgenießen, Wohnen und Arbeiten - so nah und doch so weit weg vom
urbanen und geschäftigen Treiben Heidelbergs und des Verdichtungsraums
Rhein-Neckar. Es verwundert nicht, wenn dieser Ort nicht nur seiner
Naturschönheit wegen einen magischen Einfluss auf Kulturschaffende
ausübte und schon immer gut für besondere Geschichten ist.
Georg Stein ist ein langjähriger Kohlhofbewohner und der Herausgeber des
Buches »Die Insel im Wald - 300 Jahre Heidelberger Kohlhof«. Der profunde
Kenner der Örtlichkeit und der historischen Begebenheiten nimmt Sie mit
auf einen besonderen Weg durch Zeit und Raum in einem der schönsten
Naherholungsgebiete Heidelbergs.
Bitte mitbringen:
wetterangepasste Kleidung und festes Schuhwerk,
Rucksack mit Vesper und Getränk
Kosten:
8 Euro für Erwachsene, 6 Euro für Ermäßigte und Kinder, 20 Euro für
Familien
Interview-Reihe mit Georg Stein im Bermudafunk - Sendung »Bizarre«
Im Rahmen der Bermudafunk-Sendereihe Bizarre sprach Georg Stein anlässlich des 30-jährigen Verlagsjubiläums in einem dreiteiligen Interview über das Verlagsprogramm, den Nahostkonflikt und die palästinensische Kultur.
6. Februar 2019: Palmyra Verlag für 30-jähriges Bestehen geehrt
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Verlages hat die Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar dem Palmyra-Verleger Georg Stein eine Ehrenurkunde verliehen.
Zum Tod Uri Avnery am 20. August 2018
Konferenz des Bündnis zur Beendigung der Israelischen Besatzung e.V. in Heidelberg vom 25. - 27. Mai 2018
Vom 25. bis zum 27. Mai 2018 findet in Heidelberg die BIB-Konferenz »Zukunft für Palästina und Israel – verlängert Deutschland die Besatzung?« statt. Teilnehmer sind unter anderem Dr. Michael Lüders, Prof. Dr. Rolf Verleger, Prof. Dr. Alfred Grosser und Lizzie Doron. Der Palmyra Verlag ist Medienpartner für diese Konferenz und wird im Rahmen der Veranstaltung einen Büchertisch ausrichten.
Verleger Georg Stein im SWR
In der Fernsehsendung SWR aktuell am 11. Oktober 2017 wurde ein Beitrag ausgestrahlt über baden-württembergische Verlage auf der Buchmesse. Am Ende der Sendung äußert sich Palmyra-Verleger Georg Stein zu den Buchmessekosten für kleinere, unabhängige Verlage.
Bob Dylan Literaturnobelpreis 2016
Bob Dylan: Prophet eines anderen Amerika
Von Ulrich Rüdenauer, ZEIT ONLINE, 13. Oktober 2016
Den Oscar hatte er in den vergangenen Jahren auf seinen Tourneen immer mit dabei. Die Statue thronte, klein und glänzend, auf einem Gitarrenverstärker – und sie war mehr als ein Maskottchen. Der Oscar schien eine Art Symbol für die Welt zu sein, die einem Teenager in der amerikanischen Provinz Mitte der fünfziger Jahre ziemlich verlockend vorgekommen sein musste. Eine strahlende Zukunft.
Bob Dylan erhielt ihn für seinen Song Things Have Changed aus dem Jahr 2001, und er war sichtlich stolz darauf. Der Oscar wurde sozusagen in der guten Stube aufbewahrt, auf der Bühne, die Dylan seit gut dreißig Jahren – so lange währt seine Never Ending Tour bald – nicht mehr verlassen hat. Nun muss auf der Verstärkerbox noch ein bisschen Platz geschaffen werden für eine weitere Ehrung: eine Medaille und eine Urkunde der Schwedischen Akademie in Stockholm. Der Literaturnobelpreis 2016 geht an den Songwriter, Schriftsteller, Maler, Filmemacher, Schauspieler, Radio-DJ, den song and dance man Bob Dylan.
Die Quoten der Buchmacher standen diesmal nicht allzu gut. Dylan war in den vergangenen zehn Jahren zwar immer wieder als Kandidat gehandelt worden, aber inzwischen glaubte man schon nicht mehr recht daran, dass er ihn tatsächlich einmal bekommen würde. Auf gewisse Weise fürchtete man sich auch ein wenig davor: Wird der größte Songschreiber des 20. Jahrhunderts damit nicht endgültig in einen Hochkulturkanon überführt, der die frühzeitige Verstaubung eigentlich garantiert? Will man seinen coolen Helden – und Dylan ist noch immer cool, man schaue sich nur das Video zu Duquesne Whistle an – mit jenen teilen, die nun die gesammelten Songtexte wie einen etwas zu voluminösen Gedichtband im Bücherregal entsorgen?
Shakespeare trifft Williams
Gut, seien wir ehrlich: Die Kanonisierung lässt sich nicht mehr aufhalten, sie hat ja längst begonnen. Nicht nur, dass Dylan im Laufe der vergangenen zwei Jahrzehnte etliche etablierte Preise und Ehrendoktorwürden verliehen wurden – viele Geisteswissenschaftler selbst haben sich inzwischen ihre Doktortitel mit Arbeiten über den ruhelosen Sänger und sein Werk erschrieben. Jedes Jahr erscheinen Dutzende Bücher zu Dylan, Kongresse werden abgehalten, Hunderte Artikel veröffentlicht. Man kann schier den Überblick verlieren.
Im Frühjahr erschien eine Studie des Literaturwissenschaftlers und Dylan-Verehrers Heinrich Detering, die sich mit seinem Spätwerk beschäftigte. Darin arbeitet Detering auf durchaus spannende Weise die vielen Bezüge in Dylans Songs heraus. Eigentlich sind diese Lieder rhizomartige Gewächse. Shakespeare trifft darin auf Tennessee Williams, Lewis Carroll auf F. Scott Fitzgerald, Merle Haggard auf Ovid, Robert Johnson auf Juvenal, Frank Sinatra auf Petrarca, ohne dass die einzelnen Gewährsleute in den Songs ihr Gesicht offen zeigen würden. Alles geht kreuz und quer und am Ende auf fantastische Weise in etwas Eigenem auf.
Der Vorwurf des Plagiats, dem sich Dylan immer wieder ausgesetzt sieht, zielt dabei ins Leere. Hatte Dylan früher seine Quellen oder Zitate in den Liedern noch offengelegt, so schmilzt er sie nun schier unkenntlich zusammen. Aus den Songs und seinem Gesang sprechen die Stimmen der Vorfahren – die Blues-, Jahrmarkt- und Minnesänger, die Poeten und Gaukler, die antiken Dichter und Underground-Poeten jüngerer Zeiten. Letztlich spürt man bei Dylan in jeder Zeile den Impuls, sich zu entziehen, auch die Bilder, die in der Öffentlichkeit von ihm kursieren, loszuwerden. Und dabei zu einer eigenen Wahrheit vorzudringen. Damit schafft er immer neue Bilder und Mythen.
Den Dylanologen freut's. Heinrich Detering antwortete im Sommer im Interview auf die Frage, ob es denn nicht ein grobes Missverständnis wäre, wenn man ihn nun wirklich einmal mit dem Literaturnobelpreis ehren würde: "Dylan könnte gut ohne den Nobelpreis für Literatur weiterleben und -arbeiten. Er ist auch kein genuiner Kandidat, insofern er halt kein 'richtiger' Schriftsteller ist, sondern ein Singer-Songwriter." Für Dylan bildeten das Verfassen literarisch ambitionierter Texte, das Komponieren und die Aufführung dieser Songs eine Einheit, in der jeder dieser Aspekte so wichtig sei wie die anderen. "Ja, ich würde ihm den Nobelpreis zusprechen, einerseits weil Dylan mit dieser performativen Songpoetry anknüpft an uralte Traditionen der Poesie." Andererseits, so Detering, sei das eine Kunstform, die so charakteristisch für das 20. Jahrhundert ist wie keine andere. Dank der medialen Gegebenheiten hätten sich ganz neue Möglichkeiten für eine aufführungsorientierte, gesungene Poesie ergeben. "Wenn man das auch als Entwicklung in der Geschichte der Literatur wahrnimmt, hat Dylan als einer ihrer größten Repräsentanten eine literarische Auszeichnung wie den Nobelpreis ganz sicher verdient."
Neue poetische Ausdrucksformen
Genau so scheinen das die Mitglieder Stockholmer Jury auch zu sehen. Die Ehrung gehe, so heißt es in der offiziellen Begründung, an einen Künstler, der neue poetische Ausdrucksformen innerhalb der großen amerikanischen Songtradition erschaffen habe. Wenn man sich die Karriere Dylans seit den sechziger Jahren ansieht – von seinem emphatischen Frühwerk in der Folkszene New Yorks über seinen elektronischen Aufbruch 1965 bis hin zu einem komplexen, mit etlichen Traditionen jonglierenden Spätwerk –, dann hat die Akademie zweifelsohne den Richtigen ausgezeichnet.
Bob Dylan wurde am 24. Mai 1941 in Duluth, Minnesota, als Robert Zimmerman geboren. Im Winter des Jahres 1961 folgte er seinen musikalischen Helden und traf mit seiner Gitarre in New York ein, der Hauptstadt des Folk Revivals: "Ich suchte nicht nach Geld oder Liebe", schreibt Dylan in seinen autobiografischen Aufzeichnungen Chronicles Vol. 1. "Ich hatte geschärfte Sinne und feste Gewohnheiten, ich war unpraktisch und obendrein ein Visionär. Ich hatte einen klaren Kopf und brauchte keinen Fleischbeschauerstempel. Ich kannte keine Menschenseele in dieser dunklen, frostigen Metropole, aber das sollte sich ändern – und zwar bald."
Es änderte sich rasant: Zimmerman, der sich nun nach dem Dichter Dylan Thomas nannte, lernte eine Menge Leute kennen. Darunter auch solche, die ihm auf seinem Weg nach ganz oben ein Stück mitnahmen. Der junge Bob Dylan wollte gern so sein wie jene, deren Platten er rauf und runter gehört hatte, Sänger wie Leadbelly, Brownie McGhee und Woody Guthrie. Und er ließ diese Vorbilder bald hinter sich und wurde selbst zu dem Role Model des Singer-Songwriters.
Ängste und Sehnsüchte einer Generation
1962 erschien seine erste Platte. Und von da an ging es steil bergauf. Dylan schrieb wie im Rausch einen Song nach dem anderen, einen Klassiker nach dem nächsten – von Blowin' In The Wind über Chimes of Freedom bis zu Mr Tambourine Man oder Like a Rolling Stone. In den Chronicles schildert er seinen Heißhunger auf alles, was ihm interessant vorkam – buchstäblich ein Bildungsroman. Dylan hörte nicht nur die Folk- und Bluessänger seiner und früherer Zeiten; er las alles wild und durcheinander, entdeckte William Faulkner, Bertolt Brecht, sogar den Militärhistoriker Carl von Clausewitz. "Die Bücher waren eine Sache für sich. Sie bedeuteten mir wirklich etwas. Ich las viele Seiten laut und genoss den Klang der Worte, die Sprache. Miltons Protestgedicht Massaker in Piedmont. Ein politisches Gedicht über den Mord an Unschuldigen durch den Fürsten von Savoyen in Italien. Es war wie ein Folksongtext, sogar noch eleganter."
Der Horizont, der sich auftat, war enorm. Und was Dylan entdeckte, wanderte in die eigenen Texte. Er war ein junger Songschreiber, ein Autor im Aufbruch. Bob Dylans Anhänger, deren Zahl von Monat zu Monat wuchs, beteten den jungen Mann an. Seine Konzerte wurden zu Gottesdiensten; jedes Wort, das er sang, hatte etwas Magisches. Seine Texte wurden schon damals von seinen Jüngern auf all ihre Bedeutungsgehalte hin abgeklopft. Dylan wurde nicht nur als "song and dance man", wie er sich selbst bezeichnete, gefeiert. Man sah in ihm den Propheten eines anderen Amerikas. Einen Dichter in der Tradition der Beat Generation, der die Ängste und Sehnsüchte einer Generation zu formulieren verstand.
Dylan wehrte sich von Anfang an gegen solche Zuschreibungen. Auch gegen die Zumutung, für andere sprechen zu sollen. Dass er aber nicht nur als Songschreiber wahrgenommen wurde, dessen Texte poetische Qualitäten hatten, sondern gar als Poet – diesen Eindruck befeuerte er selbst. Es entstanden in dieser Zeit Gedichte, die er nicht vertonte, die teils in den Liner Notes seiner Platten erschienen oder später in seine Gesammelten Lyrics aufgenommen werden sollten.
Bruder Rimbaud
In einem Gedicht bezeichnete sich das lyrische Ich als "thief of thoughts" – ein Arbeitsprinzip, dem er treu bleiben sollte. Im Jahr 1965 arbeitete Dylan an einem Buch, das vom Verlag Macmillan groß angekündigt wurde, aber erst 1971 auf den Markt kam. Der Titel Tarantula klang schlicht, ein bisschen bösartig auch, ist an Volks- und Hochkultur andockbar und irgendwie stachelig. Wie von der Tarantel gestochen hetzte Dylan mit seinen Versen über die Seiten, eine Mischung aus Lyrik und Prosa. Écriture automatique nannte man das ein paar Jahre früher im surrealistischen Paris.
Außer vom Surrealismus war Dylan wie jeder 1960er-Jahre-Underground-Poet, der etwas auf sich hielt, von der Beat Generation beeinflusst. Mit Allen Ginsberg paffte er zuweilen schon mal ein Pfeifchen und bei der Gelegenheit dürfte man auch poetologische Fragen erörtert haben. Andere Beat-Dichter wie Jack Kerouac oder Gregory Corso waren ebenfalls in die Dylansche Hoboseele eingegangen. Von da aus arbeitete er sich rückwärts, weit zurück Richtung 19. Jahrhundert. Der Symbolismus wurde zur Steigerung der eigenen poetischen Kräfte aufgesogen; vor allem in Rimbaud erkannte Dylan damals einen Sangesbruder im Geiste. Der Musikkritiker und spätere Dylan-Biograf Robert Shelton vermutete hinter dem aufgerauten, schnarrenden Gesang schon früh "die wichtigste Dichterstimme". So schien erstmals aus den Verstärkerboxen der Popwelt jene uralte Autorität des Poetenwortes zu strömen, die nun auch die Jury in Stockholm betört hat.
Man darf sehr gespannt sein auf Dylans Nobelpreisrede. Im vergangenen Jahr hatte er am Vorabend der Grammy-Preisverleihung zum ersten Mal einen längeren Vortrag gehalten, der etwas Programmatisches beinhaltete, eine Art schrullige poetologische Selbsterkundung war. Vielleicht setzt er diese Erkundung nun fort – oder, auch das ist vorgekommen, er schweigt beredt und lässt sich nicht weiter in seine Karten schauen.
Noch hemmt uns die Tugend der Pietät, aber schon bald wird es wieder zwingende Gründe geben, das Radio auszuschalten, wenn ein Leonard-Cohen-Song erklingt. Vor allem die ungezählten Coverversionen von Hallelujah und Suzanne haben es bis auf wenige Ausnahmen verdient, dass man ihnen gnadenlos den Ton abwürgt, um dem Jauchzen und Schluchzen, dem Säuseln und Anschmusen ein Ende zu setzen.
Aber nicht nur seine Nachsänger aus mittlerweile fünf Jahrzehnten, auch der Meister selbst hat in dieser Hinsicht das eine oder andere auf dem Kerbholz. Auf den frühen Platten schreckte er gelegentlich nicht vor süßlichem Schmachten und anbiedernd gefälligem Raunen zurück. Weiterhin werden sich Paare, die das Gelingen der leiblichen Liebe eigentlich aufs Schönste eint, in hässlichem Streit entzweien, weil der eine das Singen Cohens ausgerechnet an denjenigen Stellen penetrant unerträglich findet, wo dem oder der anderen die Tränen spiritueller Teilhabe in die Augen drängen.
Es ist mehr als eine Frage des Geschmacks, es ist eine Glaubensfrage. Und sie verschärft sich, sobald man Cohens Lieder ihres schlichten musikalischen Mantels entkleidet und sich über den nackten Textkörper neigt. Bereits im Eröffnungsstück seiner ersten LP, im auf abertausend Gitarren zerklampften Suzanne, tritt Jesus als Figur auf und wendet sich mit gleichnishaften Worten an den Hörer. Dass dieser Kanadier aus einer jüdischen Familie bibelfest ist, merkt man allein daran, wie er die Metaphorik handhabt und den Ton des Neuen Testaments trifft. Allerdings ist das, was uns sein Nazarener prophezeit, so nicht in den kanonisierten Evangelien zu finden. Und wenn Cohen die hochkarätig religiöse Vokabel "salvation" erklingen lässt, wird das erlösende Heil in die Wortgruppe "salvation army counter" gebunden. Gemeint ist der Gebrauchtklamottenfundus der Heilsarmee, in dem sich seine Suzanne ihr kunterbuntes Freak-Outfit zusammensucht. Kann einer, der selbst im Jesusalter steht, als dieses Lied auf Vinyl erscheint, subtiler mit dem christlichen Erlösungsversprechen spielen und Gottes Sohn respektvoller lästern?
Cohens für damalige Pop-Verhältnisse späte Entscheidung, nach zwei Romanen und vier Gedichtbänden und bereits deutlich jenseits der dreißig als Sänger eine große Öffentlichkeit zu suchen, fällt damit zusammen, dass sich seine Texte nun in ihrer großen Mehrzahl reimen. Im Refrain von Suzanne ist es das Adjektiv "blind", das seinen Klangbruder im Abstraktum "mind" findet. Und nicht nur Geist und Verstand, auch deren transzendentales Gegenüber, also der Allerhöchste, wird dem bindenden Klangzauber des Vers-Endes unterworfen. Das meist mit kitschig seligem Überschwang, nur selten schmerzlich kritisch gecoverte Hallelujah reimt in seinen Eröffnungszeilen den Herrn der himmlischen Heerscharen, also "Lord" auf den musikalischen Terminus "chord", auf den Akkord oder dessen in die Zeit gedehnte Tonfolge. David, König von Juda, tritt als Figur auf. Seine Psalmen verherrlichen den, der als Herr der Welt auch Lord of Song genannt werden muss. Aber der Gott der Israeliten schert sich, dies wird ihm noch vor dem ersten "Hallelujah" nicht ohne ironische Schärfe unterstellt, kein bisschen um Musik.
Lässt sich dieser Gott, den der menschliche Gesang nicht anzurühren vermag, zumindest von unserem blanken Wort bewegen? In The Story of Isaac erzählt Cohen, wie sich Abraham zu der befohlenen Opferung seines Sohnes anschickt und seine bereits zum tödlichen Schlag erhobene Hand unter der Schönheit des göttlichen Einspruchs erzittert: "Trembling with the beauty of the word". Wenn das Wort in dieser entsetzlich paradoxen Weise letztlich bei Gott ist, was ist dann von ihm und von der Schönheit seines Wortes zu halten?
Leonard Cohen ist ein großer Lyriker, allein schon, weil er vor dieser Frage nicht demütig oder trotzig verstummt, sondern ihr mit eigenen Worten auf die kosmisch kalte Haut rückt. Seine kurz vor seinem Tod erschienene finale Platte You Want It Darker hebt mit einem Vers an, der den schwarzen Glutpunkt seines Dichtens, den Heil verheißenden und zugleich Heilung verweigernden Gott, erneut in eine spirituelle Spekulation fasst. "If you are the dealer", heißt es, mehr heiser geknurrt denn gesungen. Nicht zum ersten Mal taucht die Vokabel "dealer" in einem Cohen-Text auf, und in anderen Songs war damit vordergründig derjenige gemeint, der beim Pokern die Karten ausgibt und damit den Ausgang des Spiels zu einem erheblichen Teil vorbestimmt.
Ebenso gut kann es aber seit Adams paradiesischer Katastrophe derjenige sein, mit dem man einen Deal, einen Handel, abzuwickeln hat. Das Alte Testament erzählt mehr als einmal, dass ein Mensch von Gott zu einer Übereinkunft genötigt wird und dann, wie in einem bösen Witz, die fatalen Konsequenzen zu tragen hat. Selbst Jesus gehört in die Reihe dieser hoffnungslos unterlegenen Geschäftspartner, und wir wissen, auf welch bizarr grausame Weise er seine Rechnung mit dem großen Kartenmischer begleichen musste.
Wenn die religiösen Rituale, die Urmuster der Kunst, entstanden sind, um den aberwitzigen Irrsinn der belebten Natur mit Figuren, Bildern und Erzählungen einzuhegen, dann ist die Religion in Cohens Universum dasjenige Monstrum geworden, das die Vielzahl der Ungeheuer, die sie einst bannen half, zu einem personalen Gegenspieler verdichtet hat, der alle früheren Dämonen an Schrecknis übertrifft.
Wundersam mutete an, wie der greise Leonard Cohen es verstand, diesen theologischen Horror, lächelnd und scherzend, zu umspielen, als er zwischen 2008 und 2010 Konzert an Konzert reihte. Auf den Bühnen, die ihm die Welt noch einmal bot, scheute er sich nicht, vor einem Publikum auf die Knie zu sinken, das ihn so einhellig liebte wie vielleicht keines zuvor. Alle, die ihn damals singen sahen, erlebten eine mirakulöse Souveränität, eine Seligkeit des Augenblicks, wie sie vielleicht allein ein sehr langes Leben als verzweifelt gläubiger Ungläubiger zuletzt möglich macht.
Jesus hat in einem der unlängst erschienenen Cohen-Songs nicht bloß Wasser zu Wein, sondern dann diesen Wein erneut in Wasser verwandelt. Nüchtern, berauscht und wiederum eisig ernüchtert, hat sich sein Jünger Leonard, der ungekrönte König der Ketzer, gegen den Vater der Finsternis gestellt, gegen einen Abgott, der sich uns weiterhin – vielleicht aus Grausamkeit, vielleicht aus einer rätselhaft tückischen Liebe? – nicht als Lichtgestalt offenbaren will.