Tango

»Der Leser findet in diesem Buch einen verläßlichen Leitfaden zu Geschichte, Epochen, Stilrichtungen, Schulen und Techniken des Tango, und dies alles wird ihm verständlich machen, warum der Tango vor allem anderen die Reaktion einer Gemeinschaft auf die Rätsel der menschlichen Existenz ist.«/Aus dem Vorwort von Horacio Ferrer
»Der Tango ist ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann.«/Enrique Santos Discépolo
»Der Tango ist eine wahrhaft ursprüngliche Musik. Mal ist sie schäbig, mal elegant, immer aber ist sie sinnlich, rhythmisch und leidenschaftlich – der vertikale Ausdruck einer horizontalen Sehnsucht.«/Teddy Peiro

Seit über einhundert Jahren zählt der Tango zu den populärsten Musik- und Tanzformen Südamerikas und Europas.

Mit dem Buch von Michel Plisson erscheint eine der fundiertesten Gesamtdarstellungen des Tango in deutscher Sprache. Ausführlich beschreibt der Autor die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe der musikalischen Entwicklung des Tango: seine Entstehung etwa 1880 unter den entwurzelten europäischen Einwanderern in den Vorstädten und Elendsvierteln von Buenos Aires und Montevideo; die Vermischung europäischer, südamerikanischer und afrikanischer Musiktraditionen; das klassische Zeitalter der zwanziger und dreißiger Jahre; die Tango-Wellen in Paris und Berlin Anfang des 20. Jahrhunderts; die vierziger Jahre als »goldenes« Tango-Jahrzehnt; den Niedergang ab 1955; die Veränderungen durch Rock, Jazz und Klassik sowie schließlich das Comeback ab 1980.


Das Buch bietet zudem eine hochinteressante Darstellung der »Psychologie des Tango«: eine Mischung aus Trennung, Abschied und Nostalgie, Trauer und Melancholie, Leidenschaft und Sinnlichkeit. Darüber hinaus vermittelt Plisson aufschlußreiche Einblicke in die frechen und z.T. obszönen Tango-Texte und die Symbolik des Tanzes. Abgerundet wird das vielfältige Bild mit der Beschreibung der wichtigsten Tango-Instrumente (u.a. das Bandoneón) und aufschlußreichen Portaits der wichtigsten Musiker (u.a. Carlos Gardel und Astor Piazzolla).

Aufgrund seiner Informationsdichte und des sehr umfangreichen Anhangs gilt das Buch als Standardwerk.

Die dem Buch beiliegende Gratis-CD dokumentiert die Vielfalt des Tango. Sie enthält neben Aufnahmen der wichtigsten Musiker seltene historische Einspielungen.

Michel Plisson, geboren 1946, ist Musikethnologe und Professor für Sozialwissenschaften an der Universität Sorbonne in Paris; er gilt international als einer der renommiertesten Tango-Experten.



Pressespiegel

Allein die CD mit ihren historischen Aufnahmen ist den Erwerb des Buches wert. Die Ton-Dokumente dokumentieren genau Entwicklungen und Veränderungen der einhundertjährigen Geschichte des Tango. Der Autor hat für seine Gesamtdarstellung einen chronologischen Aufbau gewählt und bietet dem Leser so einen verläßlichen Leitfaden zu Epochen, Stilrichtungen, Schulen und Techniken des Tango und erklärt, warum der Tango vor allem anderen die Reaktion der Gemeinschaft auf die Rätsel der menschlichen Existenz ist. Neben der Entwicklungsgeschichte liefert Michel Plisson auch eine interessante Darstellung der Psychologie des Tango, in dem er eine Mischung aus Trennung, Nostalgie, Trauer, Melancholie, Leidenschaft und Sinnlichkeit findet. Sowohl die Symbolik des Tanzes als auch die Bedeutung der Texte werden analysiert. Auch die Instrumente des Tango, am Anfang das Klavier, später die großen Orchester und besonders das Akkordeon, sowie die großen Musiker werden dem Leser fundiert nahegebracht und der Tango als Stück Weltkulturerbe gewürdigt. Dichte Informationen und ein umfangreicher Anhang mit Glossar und Diskographie machen Plissons Buch zu einem Standardwerk, sorgfältig ediert – und auch für Tango-Einsteiger ausgesprochen leicht zu lesen./Saarländischer Rundfunk/Kultur aktuell

Michel Plisson ist ein ausgewiesener Tango-Fachmann, im Hauptberuf Professor für Sozialwissenschaft und Musikethnolgie an der Sorbonne. Wie auch andere Autoren orientiert sich Plisson in seinen Darstellungen an der historisch-chronologischen Entwicklung des Tango. Er behandelt Enstehung und Ursprung und die einzelnen Abschnitte in der Geschichte dieser Musikform bis zur heutigen Avantgarde. Was sein Buch dabei von anderen Publikationen unterscheidet, ist die stärkere Ausrichtung auf musikalische Fragen und Sachverhalte. Plisson setzt den Tango immer wieder in Beziehung zu den politischen und sozialen Rahmenbedingungen, vor allem natürlich zu denjenigen in Buenos Aires, und arbeitet überzeugend heraus, wie sehr diese Musik in ihrem Auf und Ab eben immer auch ein Reflex auf die sozial-ökonomische Großwetterlage der Stadt war. Anhand von Beispielen, Erklärungen und kleineren Exkursen zu Rhythmus, Interpretation und den Spielweisen verschiedener Orchester vermittelt Plisson mehr vom klingenden Erscheinungsbild des Tango als sonst üblich. Diese Ausführungen sind umfangmäßig meist eher knapp, aber fundiert. Man muß dafür kein Fachmann sein, die diesbezügliche Hinweise liefern aber Informationen, die sonst kaum zu bekommen sind. Besondere Stärken hat das Buch auch an zwei anderen Stellen. Einmal in den Kapiteln, die sich mit der Entstehung des Tango befassen, zum anderen in den Darstellungen zum Tango nach 1955. Breiten Raum nehmen die Ausführungen zur Situation und Kultur der farbigen Bevölkerung im 19. Jahrhundert ein. Plisson geht dabei vor allem dem Verhältnis zwischen dieser Bevölkerungsgruppe, den Einwanderer-Generationen und der im Urbanen gestrandeten Gaucho-Kultur nach. Dabei deckt er die wechselseitigen Beeinflussungen, Imitationen und Adaptionen sehr gut auf. Interessantes enthüllt Plisson auch für die Zeit von 1955 bis 1970. Er zeigt, daß sich der Tango nach dem großen Orchester-Sterben regelrecht neu positionierte. Sein Buch wurde für die deutsche Ausgabe aktualisiert./Tango Danza/Zeitschrift für Tango Argentino

Das Buch behandelt einen Stil, der hierzulande zwar bekannt, aber dessen Wurzeln eigentlich nach wie vor im Dunkel liegen. Dies behebt Plissons Werk, das hauptsächlich von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts reicht, als durch den Rock & Roll der Niedergang des Tango eingeleitet wurde. Die Renaissance im Paris der 80er Jahre schließt das Buch ab, das dank eines ausführlichen Diskographie- und Adressen-Teils auch für die Sinn macht, die tatsächlich Tango tanzen wollen. Doch wegen der guten und gekonnten Darstellung der Geschichte und der verschiedenen Formen dieser Musik ist der Band auch für Nur-Leser und -Hörer interessant und aufschlußreich und dürfte die Einstellung zu der Musik Argentiniens und zum Tango insgesamt verändern. Der Fototeil bringt neben Bildern historischer Plakate und Notenblätter auch die berühmter Bands und Tanzpaare./Oldie-Markt

Wie der Tango 1910 von Argentinien nach Paris und dort in Mode kam, wie er daraufhin als »weißer«, von vulgären Attributen bereinigter Tango auch in Argentinien gesellschaftsfähig wurde und es in den zwanziger Jahren zur ersten großen argentinischen Tangowelle kam, wie sich aus dem »bereinigten« Tango der »tango canciòn« entwickelte, der nicht mehr zum Tanzen, sondern zum Anhören gedacht war, das beschreibt Plisson in seinem Buch kenntnisreich und angenehm nüchtern. Von Carlos Gardel bis Astor Piazzolla werden die Größen des Genres porträtiert, vor allem aber bettet der Autor auf verständliche Weise die Tango-Geschichte von ihren schwarzen Anfängen bis zur Gegenwart in den politischen und kulturellen Kontext ein./Berliner Zeitung

Michel Plissons Tango dokumentiert die Geschichte eines Musik- und Tanzstils, der von Anfang an sehr viel mehr war: eine Art zu leben, eine Philosophie des Körpers, eine Kultur des einfachen Volkes. Im Stil nüchtern, ist in Plissons Darstellung aufschlußreich zu lesen, warum heute fasziniert und verführt, was schon damals faszinierte und verführte. Geschickt stellt er die Entwicklung des Tango in einen übergeordneten sozialgeschichtlichen Rahmen. Dabei würdigt er nicht nur die Stars, sondern erwähnt viele Musiker, die Uneingeweihten noch kein Begriff sind. Nicht unmittelbar erfüllt sich bei Plisson der Zauber des Tango, vielmehr läßt er ihn aus den Namen entstehen, die er in seiner komprimierten Darstellung oft aneinander reiht, den Namen der Musiker und Komponisten, der Städte und Spielstätten, der einzelnen Formen und Vorformen des Tango. Er spannt damit ein Netz, dem derjenige der sich darin verfängt, kaum entkommen kann./Rhein-Neckar-Zeitung/Heidelberg

Der Pariser Musikethnologe und Professor für Sozialwissenschaft Michel Plisson beschreibt kompakt, dankenswerter Weise eher knapp, aber informativ und gut lesbar die Entwicklung des Tango seit 1880, den Einfluß der Einwanderer und Schwarzen, berichtet über die Vermischung der Traditionen, das klassische Zeitalter, den Tango in Europa, die goldene Zeit bis zum Niedergang 1955 und das Comeback in den 80ern. Dazu gibt es ein Kapitel zu zur Psychologie des Tango, sowie Porträts von Piazzolla und Gardel./Informationsdienst der Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken