Die Volksmusik Griechenlands ist eine faszinierende Mischung aus West und Ost, wobei sich die orientalischen Elemente besonders in der Rebetiko-Musik finden.
Mit dem Buch von Elias Petropoulos erscheint eine fundierte Gesamtdarstellung über diese Musik der städtischen Subkultur Griechenlands, die oft auch als »griechischer Blues« bezeichnet wird. Ausführlich beschreibt der Autor die historischen Wurzeln desr Rebetiko, ursprünglich die Musik der besitzlosen Flüchtlinge, die zu Beginn der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts aus der Türkei nach Griechenland kamen. In den Elendsvierteln rund um Athen, Piräus und Thessaloniki vermischte sich dann diese Musik des östlichen Mittelmeerraums mit Musiktraditionen des griechischen Festlandes sowie mit Liedtexten, die das Leben in der städtischen Unterwelt zum Inhalt hatten.
Detailliert schildert Petropoulos das soziale Milieu und den Alltag der Rebetes: ihre Herkunft und Identität, ihr Leben zwischen Armut, Arbeitslosigkeit, Haschischkonsum und Kriminalität, ihr libertäres Ganovenethos und die rebellische Infragestellung bürgerlicher Gesellschaftsnormen – all das, was die Substanz der Rebetiko-Lieder ausmacht.
Abgerundet wird das vielfältige Bild mit einer Beschreibung der wichtigsten Rebetiko-Tänze und -Rhythmen sowie Portraits der bedeutendsten Musiker und Sängerinnen (u.a. Markos Vamvakaris, Rosa Eskenazi, Vassilis Tsitsanis, Marika Ninou).
Die beiliegende CD dokumentiert die Vielfalt der Rebetiko-Musik. Sie enthält neben Aufnahmen der wichtigsten Musiker seltene historische Einspielungen.
Elias Petropoulos (1928-2003) galt als Pionier der Rebetiko-Forschung. Seine volkskundlichen Untersuchungen standen am Beginn der Rebetiko-Renaissance Mitte der sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Seit 1975 lebte er als Schriftsteller und Ethnograph der griechischen Kultur in Paris.
Im Mittelpunkt des Buches steht ein Essay des griechischen Schriftstellers Elisas Petropoulos, der als Pionier der Rebetiko-Forschung gilt. Der Übersetzer der englischen Ausgabe, Ed Emery, hat zudem ein Porträt von Petropoulos sowie zahlreiche beispielhafte Liedtexte zusammengetragen, die eine CD mit 15 Titeln musikalisch ergänzt. Die vermutlich gründlichste Diskografie zum Thema, eine Bibliografie und ein Serviceteil runden den Band ab./Musikwoche
Rebellion und Lebenslust: Elias Petropoulos erzählt die Geschichte des Rebetiko. In der Musik der städtischen Subkultur Griechenlands verschaffen sich Arbeitslosigkeit, Armut, Drogenkonsum und Kriminalität in der Unterwelt Gehör./Neues Deutschland
Der griechische Schriftsteller und Privatgelehrte Elias Petropoulos ist als Rebetikologe eine Autorität. Seit Jahrzehnten forscht er in seinem Pariser Exil über den Stil. Er hat Dutzende Liedinhalte analysiert, die Etymologie von Slang-Wörtern erkundet, verstreute Informationen zusammengetragen und 1989 alles in einem 35-seitigen Essay zusammengefasst, der das Herzstück dieses Buchs bildet. Liedübersetzungen mit Erklärungen, eine Einleitung von Ed Emery sowie ein Kapitel über den Stand der Rebetiko-Forschung plus Bibliografie und Diskografie komplettieren den Band. Petropoulos ist kein verkappter Wissenschaftler, sondern ein Rebetiko-Liebhaber, der die Geschichte der Musik seiner Heimat mit viel Herzblut erzählt. Dabei scheut er sich nicht, mit gesundem Menschenverstand ungesicherte Thesen und Vermutungen auf ihre Wahrscheinlichkeit hin abzuklopfen und selbst noch die eine oder andere Hypothese hinzuzufügen. Sein erstes Buch über Rebetika-Lieder, das er in den sechziger Jahren in Griechenland auf eigene Kosten publizierte, weil kein Verlag das heiße Eisen anfassen wollte, brachte Petropoulos »fünf Monate Gefängnis und eine schöne Scheidung ein«. Zur Wiedergutmachung müsste man ihm für dieses Buch einen Verdienstorden umhängen./Neue Zeitschrift für Musik (Christoph Wagner)
Elias Petropoulos hat sich seit Jahrzehnten an die Lösung aller Welträtsel gemacht. Sein Kollege Ed Emery charakterisiert ihn mit der folgenden Fragestellung: »Eine Frage, über die er sich den Kopf zerbricht, ist zum Beispiel diese: Wie und wo pinkelten die Frauen zur Zeit der Gesellschaftsbälle und der unbequemen Reifröcke?« Aber der passionierte Sammler und Vielschreiber von Büchern und Artikeln über Friedhöfe, Künstler, Architektur, über die Unterwelt und das griechische Alltagsleben – ein Schriftenverzeichnis befindet sich im Anhang des Buches – kann noch mehr. Er gilt nämlich als ausgewiesener Kenner und Sammler jener griechischen Musik der subproletarischen Bohemiens, die im frühen zwanzigsten Jahrhundert unter dem Namen Rebetiko populär wurde. Mit Buzukis und Gitarren wurde, aufbauend auf einer türkisch-antik-griechischen Modaltradition, eine dem Blues ähnliche Musik gemacht, in der von Liebe, Haschisch und Messerstechereien gesungen wurde. Mittlerweile gibt es über Rebetiko-Musik eine Menge Literatur, und da das Buch von Petropoulos in der bestens bewährten und renommierten Reihe des Palmyra Verlages erschienen ist, die bislang mit sehr empfehlenswerten, penibel recherchierten und solide geschriebenen Musikfachbüchern etwa zur Musik Ägyptens, Afrikas oder zum Tango und zum Flamenco Furore gemacht hat, liegen die Erwartungen bereits vor der Lektüre hoch. Der Text von Petropoulos hat nur knapp dreißig Seiten Umfang; der Rest des Buches besteht aus Nachträgen und Vorbemerkungen von Ed Emery, die viel Erhellendes zur Rebetiko-Musik beitragen. Lohnenswerte, ausführliche Diskografien und Bibliografien runden den Band ab, dem noch eine CD mit Rebetiko-Musikbeispielen beigegeben ist./Jazzthetik
Wer gern in fremde Länder reist, sollte sich auch musikalisch auf den nächsten Trip vorbereiten. Wie wäre es zum Beispiel mit Athen und dem Rebetiko. Der Experte Elias Petropoulos schildert die Entwicklung der städtischen Subkultur und des titelgebenden griechischen Blues./Buchhändler heute