Hamas – Die islamische Bewegung in Palästina

»Ein interessantes und kenntnisreiches Buch – völlig konträr zu dem, was im Westen über die Hamas gedacht wird.«/Ludwig Watzal
»Ein exzellentes Buch, das unbedingt gelesen werden sollte.«/Sara Roy (Zentrum für Mitteloststudien der Harvard Universität)

Zur großen Überraschung gewann die Hamas im Jahr 2006 die Wahlen zur Palästinensischen Nationalbehörde. Das vorliegende Buch behandelt die Geschichte und politische Entwicklung der Organisation mit all ihren entscheidenden Aspekten, die sie seit ihrer Gründung bestimmt haben. Es möchte damit der verzerrten und einseitigen Darstellung und Wahrnehmung dieser palästinensischen Widerstandsbewegung, die in der westlichen Welt meist nur als »Terrororganisation« bezeichnet wird, entgegenwirken. Das Buch ist jedoch keine Verteidigungsschrift für die Hamas. Es bleibt vielmehr dem Leser überlassen, sich eine eigene Meinung zu bilden.

In einer informativen Frage-Antwort-Form behandelt der Autor im Einzelnen: die Geschichte und religiöse Haltung der Hamas, ihre politische Programmatik, Strategie und Organisationsstruktur, ihr weitreichendes soziales Engagement, ihre Stellung gegenüber den anderen palästinensischen Organisationen, die kritische Frage der Selbstmordattentate (die für viele fast synonym für die Hamas stehen), ihre Haltung zum Staat Israel sowie die Frage, ob mit der Hamas ein Frieden zwischen Israel und den Palästinensern möglich ist. Dabei wird deutlich, wie die Organisation durch die israelische Besatzungspolitik in den palästinensischen Gebieten und das Scheitern des 1993 initiierten Osloer Friedensprozesses immer mehr an Bedeutung gewann.


Der Einfluss der Hamas in Palästina führt den Autor zu dem Schluss, dass der Westen sich ernsthafter mit ihr auseinandersetzen muss, wenn ein Frieden verwirklicht werden soll. Hroubs Buch liefert somit einen wichtigen Beitrag zum besseren Verständnis der aktuellen Situation im Nahostkonflikt.

Khaled Hroub, geboren 1965, stammt aus einem palästinensischen Flüchtlingslager in Bethlehem. Er ist Direktor des Arabischen Medienprojekts an der Universität in Cambridge. Zudem arbeitet er als Journalist für den Fernsehsender Al-Jazira.



Pressespiegel

Wirkliches Hintergrundwissen über die »Bewegung des islamischen Widerstands«, arabisch abgekürzt Hamas (was zusätzlich »Hingabe« bedeutet), ist die Ausnahme – und beileibe nicht von jedem erwünscht. Als die Politologin Helga Baumgarten 2006 das erste grundlegende Buch über die Hamas auf Deutsch vorlegte, wurden mehrere ihrer Lesungen von Störern gesprengt. Der Publizist Henryk M. Broder ging die Autorin zeitgleich ebenso infam wie unterhalb der Gürtellinie auf seiner »Achse des Guten« an.
Nun liegt ein zweites, sehr lesenswertes Buch über die Hamas vor. Der palästinensische Journalist Khaled Hroub erzählt Geschichte und Hintergründe der »islamischen Bewegung in Palästina«. Die von ihm gewählte essayistische Form erzeugt ihren eigenen Sog, seine in Frageform gefasste Gliederung befördert die gute Lesbarkeit zusätzlich. »Ist die Hamas eine antisemitische Organisation?« fragt er beispielsweise und kommt zu dem argumentativ überzeugend vorgebrachten Schluss: »Die Organisation muss als antizionistisch, aber nicht als antijüdisch charakterisiert werden.«
Wobei natürlich die in Sachen Israel/Palästina vorherrschende »mentale Festplatte« in Deutschland bei dieser Formatierung Alarm schlägt. Antizionistisch, antijüdisch, antisemitisch: Wo liegt da, bitteschön, der Unterschied? Es gibt ihn, und Hroub legt ihn ausführlich dar. Dennoch wird sein Buch die unkritischen Befürworter und Bewunderer Großisraels weder erreichen noch überzeugen. Alle anderen werden es mit großem Gewinn lesen, gerade weil der Autor unsere vorgefassten Ansichten nicht bedient und damit den Horizont erweitert./Süddeutsche Zeitung (Michael Lüders)

Am Beispiel der Hamas lässt sich zeigen, dass die Politik nicht immer erleuchtet ist. Im Westen ist sie als Terrororganisation verschrien. In Israel arbeitet die Hamas aber auch als Wohlfahrtsorganisation für die Palästinenser. Westliche Politiker machen einen Fehler, wenn sie denken, mit der Hamas nicht reden zu müssen./Franziska Augstein/Süddeutsche Zeitung (Vorabnotiz zu der Rezension von Michael Lüders)

Khaled Hroub, säkularer Palästinenser, gehört zu den besten Kennern der Hamas. Bereits sein erstes Buch Hamas – Political Thought and Practice zeugte von profunden Insiderkenntnissen. Was der Leiter des Projekts für arabische Medien an der Universität Cambridge schreibt, passt so gar nicht in ein westliches Klischee. Ihn deswegen als »Terror-Sympathisanten« zu betrachten, wäre ungerecht. Dieses Buch liegt völlig konträr zu dem, was im Westen von vielen über die Hamas gedacht wird. Lesenswert ist es allemal./Neue Zürcher Zeitung (Ludwig Watzal)

Das Buch des Direktors des Arabischen Medienprojektes an der Universität von Cambridge gehört zu den besten, weil es nicht der ideologisch-propagandistischen Rhetorik der politischen Machtstrategen zu Diensten ist, denen es nicht um sachliche Information, sondern und politische Diffamierung Andersdenkender und Polit-Propaganda geht. Das gesamte Buch beruht auf einer Frage-und-Antwort-Abfolge. Der Autor stellt die Hamas als eine überaus differenzierte Organisation dar. So wird sie in der westlichen Darstellung bisher nicht gesehen, die fast ausschließlich auf israelischer Hasbara (Propaganda) beruht. Hroub beschreibt in 13 Kapiteln die Geschichte der Hamas, ihre Ideologie, Strategie und Ziele, die Organisationsstruktur, die politische, soziale und militärische Strategie, das Verhältnis zum Judentum, zu Israel, zum Westen, zum »internationalen Islamismus« und die Hamas an der Macht sowie ihre Zukunft nach dem Gaza-Massaker 2008/09 durch die israelischen Besatzungstruppen. Hroub weist immer wieder auf den Pragmatismus der Hamas hin. Das Buch steht somit vollig konträr zu dem, was im Westen uber die Hamas gedacht, geglaubt und geschrieben wird. Hroubs Ausführungen passen nicht so recht in die »Terror-Mythologie« des Westens. Für Menschen ohne ideologische Scheuklappen könnte es zu einem Aha-Erlebnis führen. Der Autor gibt eine nüchterne und unvoreingenommene Analyse der Organisation, die nur verstanden werden kann im Lichte der über 44-jahrigen israelischen Besatzungsherrschaft palästinensischen Landes./INTERNATIONAL - Die Zeitschrift für Internationale Politik (Ludwig Watzal)

Echte und verlässliche Informationen über Ideologie und Ziele der Hamas sind im Westen rar. Khaled Hroub, Leiter des Arab Media Project an der Universität Cambridge und derzeit wohl der beste Kenner der Hamas, liefert in seinem gleichnamigen Buch harte Fakten. Hroub hat recht, wenn er ausführt, dass das Scheitern des Oslo-Friedensprozesses und die damit verbundene beispiellose Degeneration der PLO und besonders der al-Fatah zu einem ineffizienten, korrupten und repressiven Herrschaftsinstrument den Aufstieg der anfangs kleinen Hamas bedingt hat. Hroub selbst ist als säkularer Palästinenser kein Freund der Hamas oder des politischen Islam. Das lässt sich unschwer aus dem Text herauslesen. Entsprechend harsch fällt seine Kritik am Hamas-Programm von 1988 aus, einem mit Koranversen und Zitaten von Religionsgelehrten bis zur Unverständlichkeit vollgestopften Text. Insbesondere weicht er dem größten Problem des alten Programms nicht aus, den vielzitierten judenfeindlichen Passagen. Aber er stellt das Programm in den Kontext der politischen Entwicklung der Hamas. Überhaupt hat Hroub eine Technik entwickelt, von der viele noch immer rein philologisch arbeitende Politologen lernen könnten. Das Buch bietet nämlich eine gemeinsame Analyse von Texten und politischen Handlungen. Hroub hat für seine Darstellung die ungewöhnliche Form des Frage- und Antwortspiels gewählt, eingeteilt in thematische Großkapitel. Das macht das Buch ungewöhnlich gut lesbar und fast so leicht benutzbar wie ein übersichtliches Lexikon. Es ist zudem schwer, sich eine Frage auszudenken, an die der Autor nicht gedacht hätte. Mit Hroubs Buch liegt erstmals in deutscher Sprache ein umfassendes Kompendium von gründlich recherchierten und verlässlichen Informationen zu einem der umstrittensten nahöstlichen Akteure vor. Lesen Journalisten, lesen Politiker? Wenn ja, sei ihnen und allen anderen Nahost-Interessierten dieses Buch nachdrücklich empfohlen./Titel-Magazin (Peter Blastenbrei)

Hroub schildert die Geschichte, Ideologie, politische und soziale Strategie und Struktur der Hamas in einer Frage-Antwort-Form. Chronologisch und thematisch gegliedert erlaubt dies ein übersichtliches und flüssiges Lesen. Hroub erklärt die Vorgehensweise der Hamas als eine völlig verständliche und logische Reaktion auf die brutale israelische »Kolonialpolitik«, ein ungewohnter und interessanter Ansatz./ekz-Bibliotheksservice (Einkaufszentrale für öffentliche Bibliotheken)

Eine meisterhafte Darstellung der Geschichte und Ideologie der Hamas./Foreign Affairs